Abrupte Klimawechsel - Nicht Menschgemacht!

Doch die neuen Daten aus Grönland boten eine zuvor unerreichte zeitliche Auflösung einzelne Jahre ließen sich, ähnlich wie bei Baumringen, erkennen und abzählen und sie zeigten erstmals klar und eindeutig abrupte und dramatische Klimasprünge. Die Temperaturen in Grönland hatten sich wiederholt innerhalb weniger Jahre um 8 10 Grad erhöht und waren dann erst nach Jahrhunderten zum normalen kalten Eiszeitniveau zurückgekehrt


Diese Klimawechsel werden nach ihren Entdeckern Willi Dansgaard aus Kopenhagen und Hans Oeschger aus Bern Dansgaard-Oeschger-Ereignisse (kurz DO-Event) genannt. Mehr als zwanzig solcher Klimawechsel zählte man während der hunderttausend Jahre dauernden letzten Eiszeit; ihre Ursachen zu entschlüsseln gilt seither als eine der Kernfragen der Klimaforschung. Zunächst mussten alle Zweifel ausgeräumt werden, dass die Zacken in der Klimakurve reale Klimaereignisse sind und nicht etwa Datenschrott, verursacht zum Beispiel durch Verwerfungen im langsam fließenden Eis. Die Übereinstimmung zwischen den 30 km voneinander entfernt gebohrten Kernen der beiden Teams deutete bereits auf reale Klimaereignisse hin. Der letzte Beweis kam dann vom Meeresgrund. Amerikanischen Forschern gelang es, Sedimentbohrkerne aus dem Atlantik in ähnlich guter Auflösung wie die Eiskerne zu gewinnen. Die Schlammschichten aus der Tiefsee, zum Teil Tausende Kilometer von Grönland entfernt in subtropischen Breiten erbohrt und mit gänzlich anderen Methoden analysiert, verzeichneten Zacken für Zacken dieselben Klimaereignisse wie das Grönlandeis. Die dramatischen Dansgaard-Oeschger- Ereignisse waren also reale und auch sehr weiträumige Klimawechsel, die nicht nur lokal in Grönland auftraten. Inzwischen gibt es Daten von mehr als 170 Orten weltweit, in denen diese Ereignisse erkennbar sind. Hinweise fanden sich sogar in Neuseeland und der Antarktis.

Quelle : https://docplayer.org/13438523-Abrupte-klimawechsel-stefan-rahmstorf-muenchener-rueck-wetterkatastrophen-und-klimawandel-aus-eisbohrkernen-kann-die-klimageschichte.html